Warum feiern wir eigentlich... Nikolaus? Traditionen zum Nikolaustag erklärt
- Living in Season

- 17. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Der Nikolaustag, den wir jedes Jahr am 6. Dezember feiern, ist besonders bei Kindern beliebt. Es ist ein Tag voller kleiner Aufmerksamkeiten, Schokolade und Überraschungen, aber auch ein Fest mit tiefer religiöser und kultureller Bedeutung. Doch warum feiern wir den Nikolaustag und welche Traditionen stehen dahinter?

Wer war der heilige Nikolaus?
Der Nikolaustag geht auf den Heiligen Nikolaus von Myra zurück, einen Bischof der frühen christlichen Kirche, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Nikolaus war bekannt für seine Wohltaten, weswegen er im Laufe des 6. Jahrhunderts heiliggesprochen wurde. Besonders berühmt ist die Geschichte, dass er drei arme Mädchen vor dem Schicksal bewahrte, in die Sklaverei verkauft zu werden, indem er ihnen heimlich Goldmünzen schenkte, damit sie heiraten konnten. Der Legende nach warf Nikolaus das Geld in die Strümpfe der Mädchen, die diese zum Trocknen aufgehängt hatten. Nikolaus blieb unerkannt und rettete die Familie so vor einem tragischen Schicksal. Aufgrund solcher Geschichten gilt er als Schutzpatron der Kinder, Seefahrer und Kaufleute.
Der 6. Dezember, der Todestag des Heiligen Nikolaus, wurde zum Gedenktag erklärt und ist heute als Nikolaustag bekannt. Viele der Bräuche und Traditionen, die wir heute mit dem Nikolaustag verbinden, gehen auf diese Legenden der Großzügigkeit und des Helfens zurück.
Traditionen rund um den Nikolaustag
Heute ist es in Deutschland und vielen anderen Ländern üblich, am Abend des 5. Dezember einen sauber geputzten Schuh oder Stiefel vor die Tür zu stellen, den der Nikolaus in der Nacht füllt. Je nachdem, wie brav man war, gibt es kleine Gaben, z.B. Süßigkeiten, kleine Geschenke oder Obst oder – für die unartigen Kinder – Kohle. Mancherorts stellen Kinder für das Pferd des Nikolaus' auch Möhren zu den Stiefeln. Mitunter kommt der Nikolaus auch tagsüber mit seinem goldenen Buch vorbei und lässt sich von Kindern ein Gedicht aufsagen.
In einigen Regionen kommt er zudem nicht allein. In vielen deutschen und österreichischen Gebieten begleitet ihn Knecht Ruprecht, eine düstere Figur, die die ungezogenen Kinder tadelt. In Bayern und Teilen Österreichs erscheint oft auch der Krampus, ein schreckenerregender Begleiter des Nikolaus, der mit einer Rute droht, die unartigen Kinder zu bestrafen.
Nikolaus = Santa Claus?
Nikolaus und der Weihnachtsmann sind zwei unterschiedliche Figuren, auch wenn der Heilige Nikolaus als Inspirationsquelle für den Gabenbringer zu Weihnachten diente. Niederländische Einwanderer brachten die holländische Version des Heiligen Nikolaus, „Sinterklaas“, in die USA, wo der Name zu „Santa Claus“ wurde. Während Santa Claus in den USA mit Weihnachten assoziiert wird, bleibt Nikolaus in Europa weiterhin ein eigenständiger Charakter mit seinem eigenen Festtag am 6. Dezember. In den Niederlanden ist der „Sinterklaasavond“ am 5. Dezember sogar ein noch wichtigerer Tag als Weihnachten, zumindest was das Schenken betrifft. Dort heißt es, dass Sinterklaas sich bereits Mitte November auf einem Dampfschiff aus Spanien auf den Weg macht, begleitet von seinem Helfer, dem „Zwarte Piet“. Diese Figuren unterstützen ihn dabei, die Geschenke an die Kinder zu verteilen, was in den Niederlanden eine zentrale Rolle in der Vorweihnachtszeit spielt. Die Figur des Zwarte Piet ist in den Niederlanden seit einigen Jahren stark umstritten und als rassistisch kritisiert. In vielen Städten wurde die Darstellung bereits angepasst, indem „Soot Pieten“ mit rußverschmierten Gesichtern eingeführt wurden.
Ein weiteres Beispiel für die Verschmelzung von Nikolaus mit dem Weihnachtsmann ist das berühmte Gedicht „Twas the Night Before Christmas“ (auch bekannt als „A Visit from St. Nicholas“), das 1823 anonym veröffentlicht wurde und später Clement Clarke Moore zugeschrieben wurde. In diesem Gedicht wird der Weihnachtsmann als „St. Nick“ bezeichnet, was eine direkte Anspielung auf den Heiligen Nikolaus ist. Das Gedicht beschreibt ihn als fröhlichen, rundlichen Mann, der mit einem Rentierschlitten in der Nacht Geschenke bringt. Diese Darstellung trug maßgeblich dazu bei, das moderne Bild von Santa Claus zu prägen, wie es heute in den USA und weltweit bekannt ist.
Nikolaus als Symbol der Großzügigkeit
Der Nikolaustag ist nicht nur ein Fest für Kinder, sondern steht symbolisch für Großzügigkeit und Menschlichkeit. Das Verteilen von Geschenken an Kinder erinnert daran, dass der Nikolaus für seine selbstlose Hilfe und Barmherzigkeit bekannt war. Im Geist des Heiligen Nikolaus wird an diesem Tag oft dazu aufgerufen, den Bedürftigen zu helfen und Gutes zu tun.
Egal, ob es um den Stiefel am Morgen, die Geschichten von Knecht Ruprecht oder den Vergleich mit dem Weihnachtsmann geht, der Nikolaustag ist ein Fest, das auf alte Legenden zurückgeht und bis heute seine Bedeutung als Tag der Freude, des Schenkens und der Nächstenliebe behält.



