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Warum feiern wir eigentlich... Hochzeit? Hochzeitstraditionen erklärt

  • Autorenbild: Living in Season
    Living in Season
  • 8. Feb.
  • 11 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. März

Die Hochzeit gilt für viele Menschen als der schönste Tag des Lebens. Ein Fest voller Emotionen und Liebe. Doch das war nicht immer so. Über Jahrtausende hinweg war die Ehe weit entfernt von Romantik. Sie diente vor allem als pragmatisches Bündnis, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile sichern sollte. Von nüchternen Verträgen zwischen Familien bis hin zur feierlichen Hochzeit aus Liebe – die Geschichte der Ehe ist eng mit den Veränderungen gesellschaftlicher Normen und Strukturen verknüpft. In diesem Artikel wirst du erfahren, wie sich das Hochzeitsritual im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat und welche Traditionen uns bis heute begleiten.


Hochzeitstraditionen erklärt

Der Beginn der Ehe - Ein Vertrag zwischen Familien


Schon lange bevor es formelle Eheschließungen gab, lebten Menschen in Gemeinschaften und bildeten Partnerschaften. In frühen Jäger- und Sammlerkulturen war das Zusammenleben oft geprägt von informellen Partnerschaften, die auf gegenseitiger Abhängigkeit und dem gemeinsamen Überleben basierten. Obwohl es keine offiziellen Eheinstitutionen gab, wurden dauerhafte Lebensgemeinschaften eingegangen, die der Sicherung der Gemeinschaft dienten. Diese Partnerschaften spielten also eine entscheidende Rolle für das soziale Gefüge. Obwohl sie nicht durch formelle Zeremonien besiegelt wurden, bildeten sie die Grundlage für das, was später als Ehe bekannt wurde.


Die Anfänge der formellen Ehe waren dann vor allem zweckmäßig geprägt: Die erste belegte Hochzeit, die eine Zeremonie zur Vereinigung zwischen Mann und Frau dokumentiert, stammt aus dem Jahr 2350 v. Chr. aus Mesopotamien. In manchen Regionen Mesopotamiens lassen sich auch die Ursprünge von Hochzeitszeremonien, Mitgift-Regelungen und sogar Scheidungspraktiken zurückverfolgen.


Die Liebe spielte dabei weiterhin eine untergeordnete Rolle: In den frühen Zivilisationen Mesopotamiens, Babylons, Ägyptens und Roms galt die Ehe vor allem als Mittel, um Familienbande zu stärken und politische oder wirtschaftliche Allianzen einzugehen. Vor allem in den wohlhabenderen Schichten diente die Ehe dazu, Besitz und Macht zu sichern. Diese frühen Ehen dienten also dazu, Besitz zu bewahren, Bündnisse zwischen Familien zu schmieden und die Gemeinschaft durch Nachkommen zu stabilisieren. Hochzeiten wurden vor allem durch die Familienoberhäupter arrangiert und die Ehepartner hatten wenig Mitspracherecht bei der Wahl ihres Lebenspartners. Frauen wurden dabei sogar oft als Eigentum des Mannes betrachtet, und der Hauptzweck der Ehe war es, Nachkommen zu zeugen, um das Erbe der Familie zu sichern.


Schon im alten Rom wurden Eheschließungen durch spezielle Zeremonien bekräftigt, die rechtlich und gesellschaftlich bedeutsam waren. Eheverträge regelten die Bedingungen, und der Zweck der Ehe war es, Vermögen und Macht zu bewahren. Es gab verschiedene Eheformen: In der "manus-Ehe" stand die Frau unter der Kontrolle des Mannes, während sie in der "sine manus-Ehe" unter der Autorität ihrer eigenen Familie blieb. Diese Unterscheidung zeigt, dass Frauen nicht generell als "Eigentum" des Mannes betrachtet wurden. Die Rolle der Frau hing von der jeweiligen Art der Ehe ab.


Die Ehe "als Zweckgemeinschaft" in der Antike war also weit entfernt von den romantischen Idealen, die wir heute mit ihr verbinden. Sie war ein gesellschaftliches Konstrukt, das vor allem ökonomische und politische Vorteile versprach.


Eine Heirat lohnt sich auch heute noch finanziell: Verheiratete Paare können in Deutschland durch das Ehegattensplitting im Durchschnitt mehrere hundert bis tausend Euro pro Jahr an Steuern sparen.

Hochzeiten im Mittelalter - Geprägt durch die Kirche und das Sakrament der Ehe


Nach dem Fall Roms im Jahre 476 n. Chr. wurde das Christentum immer dominanter und die Kirche fing an, mehr Einfluss auf das Eherecht auszuüben. Doch bis ins frühe Mittelalter (ca. 5. bis 10. Jahrhundert) war die Ehe noch eine weitgehend familiäre Angelegenheit, oft ohne kirchliche Zeremonien. In vielen germanischen und fränkischen Gesellschaften wurde die Ehe durch private Verträge und finanzielle Transaktionen zwischen Familien geschlossen, ohne dass eine kirchliche Weihe notwendig war. Das Frühmittelalter war eine Übergangsphase, in der Ehen nach lokaler und regionaler Praxis geregelt wurden – einheitliche kirchliche Vorschriften gab es noch nicht. Erst im Hochmittelalter, ab dem 9. bis 11. Jahrhundert, begannen die Päpste und kirchlichen Autoritäten, die Ehe stärker als religiöse Institution zu definieren. Kirchenräte legten Regeln fest, die die christliche Ehe als unauflöslich betrachteten und den Konsens beider Partner als zentrale Voraussetzung forderten. Dieser Prozess gipfelte im 12. Jahrhundert mit der offiziellen Anerkennung der Ehe als Sakrament durch die katholische Kirche, wodurch sie endgültig als religiöses und nicht mehr nur gesellschaftliches Bündnis etabliert wurde.


Trotz dieser religiösen "Aufwertung" spielte die romantische Liebe in den meisten Ehen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Besonders in adeligen und königlichen Kreisen wurden Ehen weiterhin häufig arrangiert, um politische Allianzen zu schmieden oder der Familie wirtschaftliche Vorteile zu sichern. Individuelle Wünsche der Eheleute waren oft zweitrangig, denn das Hauptziel bestand darin, Macht und Einfluss der beteiligten Familien zu stärken. In den höheren Gesellschaftsschichten waren Hochzeitsfeierlichkeiten im Mittelalter oft prunkvolle Ereignisse. Adelsfamilien zelebrierten diese Anlässe mit großen Festen, Turnieren und rituellen Zeremonien. Dabei waren sie nicht nur ein privates Fest, sondern auch ein öffentliches Ereignis, das Status und Reichtum der Familien zur Schau stellte. Dieses Privileg genossen die "einfachen Bauernfamilien" in der Regel nicht. Die kirchliche Trauung war trotzdem ein wichtiger Bestandteil, da die Kirche auch auf dem Land großen Einfluss hatte. Doch die Feierlichkeiten waren in der Regel einfach, oft begleitet von einem kleinen Fest im Dorf. In vielen Fällen gab es keine aufwendigen Zeremonien, und die Feier diente hauptsächlich dazu, die Eheschließung offiziell zu machen und vor der Gemeinschaft zu bezeugen. Die Ehen waren meist von Notwendigkeiten des Alltags bestimmt. Hier lag der Fokus darauf, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die das Überleben sichern konnte. Eine starke Partnerschaft bedeutete Unterstützung auf dem Hof, bei der Feldarbeit und der Versorgung von Vieh und Familie. Die Ehe war für den Großteil der Bevölkerung also ein Schritt in ein gemeinsames Leben voller harter Arbeit, bei dem es weniger um romantische Ideale ging, sondern vielmehr um das tägliche Überleben und die Sicherung der Familie.


Dennoch begann in dieser Zeit das Konzept der romantischen Liebe allmählich an Bedeutung zu gewinnen. Vor allem durch literarische Werke und die Ideale der Ritterlichkeit wurde die Vorstellung der Liebe als edles, verbindendes Element verbreitet. Während die meisten Ehen weiterhin arrangiert wurden, fanden sich immer mehr romantische Vorstellungen von Treue und Hingabe in den Eheschließungen wieder. Der Übergang zur Renaissance gestaltete sich fließend.


Die Zeit der Aufklärung - Liebe und Partnerschaft


Mit der Renaissance und der Aufklärung begann sich das Konzept der Ehe entscheidend zu verändern und es rückte nun die Idee der romantischen Liebe weiter in den Vordergrund. In dieser Zeit gewannen persönliche Gefühle, Respekt und Zuneigung zunehmend an Bedeutung, auch wenn wirtschaftliche und gesellschaftliche Überlegungen nach wie vor eine Rolle spielten. Dichter und Denker dieser Epoche (wie Shakespeare) priesen die romantische Liebe in ihren Werken, was die Vorstellungen von Ehe und Beziehungen nachhaltig beeinflusste.


„Kein Hindernis aus Stein hält Liebe auf, was Liebe kann das wagt sie auch. “ William Shakespeare - Romeo und Julia

In der Epoche der Aufklärung setzte sich dann immer stärker die Überzeugung durch, dass die Ehe auf gegenseitigem Respekt und Partnerschaft beruhen sollte. Philosophen wie Rousseau argumentierten, dass es Menschen möglich sein sollte, ihre Partner aus freien Stücken und auf Basis gegenseitiger Wertschätzung zu wählen. Dies markierte einen bedeutenden Schritt hin zur Ehe als Verbindung gleichberechtigter Partner, auch wenn patriarchale Strukturen weiterhin tief verwurzelt blieben.

Trotz dieser Veränderungen blieb die Ehe auch in der Renaissance und der Aufklärung stark durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Zwänge geprägt. Besonders in den oberen Gesellschaftsschichten wurde die Partnerwahl weiterhin oft im Interesse von Vermögen und Einfluss getroffen. Für die breite Bevölkerung blieben wirtschaftliche und soziale Zwänge weiterhin bestimmend, selbst als romantische Liebe in wohlhabenderen Schichten an Bedeutung gewann. Doch die wachsende Bedeutung von Liebe und Zuneigung als Basis legte den Grundstein für das moderne Verständnis einer gleichberechtigten Partnerschaft.


Mit der Moderne kam Romantik und Individualität


In der modernen Zeit hat sich das Bild der Ehe grundlegend verändert. Heute stehen Liebe und Partnerschaft im Mittelpunkt, und das Konzept der Ehe wird zunehmend als individuelle Entscheidung betrachtet, die auf romantischen Gefühlen, persönlichem Respekt und gleichberechtigter Partnerschaft basiert. Die rigiden gesellschaftlichen Normen und Verpflichtungen, die früher die Ehe bestimmten, haben sich in vielen Teilen der Welt gelockert, sodass sich die Institution der Ehe an die persönlichen Bedürfnisse und Werte der Paare anpasst.

Moderne Hochzeiten spiegeln oft den einzigartigen Stil und die Persönlichkeit des Paares wider, und die Zeremonien reichen von traditionellen bis hin zu kreativen und unkonventionellen Feiern. Die Individualität der Paare steht im Vordergrund, und viele Paare legen Wert darauf, ihre Werte – sei es in Bezug auf Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit oder kulturelle Traditionen – in die Gestaltung ihrer Hochzeit einzubringen.


Ein weiterer bedeutender Wandel in der modernen Ehe ist die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen in vielen Ländern, ein Schritt, der einen großen Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung darstellt. Historisch gesehen gab es unterschiedliche Ansichten und Praktiken zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen. In einigen Kulturen, wie im antiken Griechenland, waren solche Verbindungen akzeptiert oder wurden sogar gefeiert. Doch in anderen Gesellschaften wurden gleichgeschlechtliche Partnerschaften hart sanktioniert. Besonders im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit waren gleichgeschlechtliche Beziehungen in vielen europäischen Ländern mit schweren Strafen belegt, von Gefängnisstrafen bis hin zur Todesstrafe. Dieser strafrechtliche Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen setzte sich auch in der Neuzeit fort (und in manchen Teil der Welt ist Homosexualität tragischerweise noch heute kriminalisiert). Die erste bedeutende Bewegung für die gleichgeschlechtliche Ehe fand in den 1970er Jahren in den USA und Europa statt, als Aktivist:innen begannen, für die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare zu kämpfen. Dennoch dauerte es in Europa bis zum neuen Jahrtausenden, bis erstmal entsprechende Gesetze beschlossen wurden.

2001 führten die Niederlande als erstes Land die gleichgeschlechtliche Ehe ein, gefolgt von vielen weiteren Nationen. In den USA wurden sie am 26. Juni 2015 landesweit legalisiert, als der Oberste Gerichtshof im Fall Obergefell v. Hodges entschied, dass das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen verfassungswidrig ist. Diese Entscheidung machte die gleichgeschlechtliche Ehe in allen Bundesstaaten legal und beendete jahrelange rechtliche Auseinandersetzungen über das Thema. Vor dieser Entscheidung hatten einige Bundesstaaten bereits die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt, aber sie war nicht landesweit einheitlich geregelt. In Deutschland trat erst im Jahr 2017 ein entsprechendes Gesetz in Kraft. Vorher konnten gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland lediglich eine eingetragene Lebenspartnerschaft schließen.

Dieser Fortschritt hat die Ehe zumindest in einigen Ländern endgültig zu einem Symbol für persönliche Freiheit und Selbstbestimmung gemacht. Heute steht die Möglichkeit, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft die Person zu heiraten, die man liebt, für viele Menschen im Zentrum der modernen Ehe und reflektiert den historischen Weg von Verfolgung hin zur Anerkennung und Gleichberechtigung.


Von Kleidern und Torten


Hochzeiten sind nicht nur ein Fest der Liebe, sondern auch ein Ritual, das von einer Vielzahl von Traditionen und Bräuchen begleitet wird. Diese haben sich über Jahrhunderte entwickelt und spiegeln die kulturellen und historischen Wurzeln der Gesellschaften wider, aus denen sie stammen.


Der Austausch von Eheringen ist heute eines der bekanntesten Symbole der Ehe, doch seine Ursprünge gehen weit zurück. Schon im alten Ägypten wurden Ringe als Zeichen der Verbundenheit und ewigen Treue getragen. Die runde Form des Rings, ohne Anfang und Ende, steht dabei für Unendlichkeit und die dauerhafte Verbindung zwischen den Partnern. Der Ring wird traditionell am vierten Finger getragen, weil die alten Ägypter glaubten, dass eine „Liebesader“ (die Vena amoris) direkt von diesem Finger zum Herzen führt. Dieses Bild wurde im Laufe der Jahrhunderte von vielen Kulturen übernommen und ist auch heute noch ein bedeutendes Element der westlichen Hochzeitszeremonien.


Der Hochzeitsschleier, der heutzutage oft als Symbol der Reinheit und Unschuld betrachtet wird, hat ebenfalls antike Wurzeln. In der römischen Antike trugen Bräute rote Schleier, die dazu dienen sollten, böse Geister abzuwehren. Im Mittelalter änderte sich diese Tradition, und der Schleier wurde weiß oder cremefarben, um Reinheit zu symbolisieren. Besonders in aristokratischen Kreisen spielte der Schleier eine wichtige Rolle, indem er die Braut vor neugierigen Blicken schützte und erst nach dem „Ja-Wort“ gelüftet wurde. Auch heute noch ist der Schleier ein beliebtes Accessoire bei vielen Hochzeiten, wenn auch eher aus modischen Gründen.


Apropos „Ja-Wort“: Dies ist ein zentraler Moment in vielen Hochzeitszeremonien und hat eine tief symbolische Bedeutung. Es markiert den Augenblick, in dem beide Partner öffentlich und bewusst ihr Einverständnis zur Ehe geben. Der Ursprung dieser feierlichen Zustimmung geht auf alte Hochzeitsrituale zurück, in denen es entscheidend war, dass beide Parteien ihre Bereitschaft zur Verbindung vor der Gemeinschaft bezeugen mussten. Das gesprochene „Ja“ oder auch „Ich will“ dient dabei nicht nur als rechtliche Bestätigung, sondern auch als emotionaler Höhepunkt der Zeremonie, der die Liebe und die Bindung zwischen den Partnern besiegelt.

In vielen Kulturen ist das „Ja-Wort“ nicht nur eine einfache Bestätigung, sondern ein Versprechen, das in Gegenwart von Zeugen (und vor Gott oder einer höheren Instanz) abgegeben wird. Es unterstreicht die Freiwilligkeit und den gegenseitigen Willen, das gemeinsame Leben zu beginnen. Dieser Moment hat sich in modernen Hochzeiten als fester Bestandteil etabliert und bleibt ein bedeutender Akt, der die individuelle Entscheidung zur Partnerschaft in den Vordergrund stellt – ein Moment der Klarheit, in dem sich die Zukunft des Paares kristallisiert.


Der Brautstrauß, den fast jede Braut am Tag ihrer Hochzeit trägt, hat ebenfalls eine lange Tradition. Früher wurde der Strauß aus Kräutern und Blumen gebunden, die Schutz vor bösen Geistern bieten und der Braut Glück bringen sollten. Der heutige Brauch, den Strauß am Ende der Feierlichkeiten in die Menge der unverheirateten Frauen zu werfen, stammt vermutlich aus Frankreich. Es heißt, die Frau, die den Strauß fängt, werde die nächste sein, die heiratet. Dieses Ritual hat sich zu einem festen Bestandteil moderner Hochzeiten entwickelt und sorgt stets für unterhaltsame Momente.


Der bekannteste Hochzeitsmarsch stammt von Felix Mendelssohn aus "Ein Sommernachtstraum" (1842). Dieser wurde nach der Hochzeit von Prinzessin Victoria 1858 populär.


Indem man sich besonders feierlich kleidet, wird die Bedeutung des Anlasses hervorgehoben – eine Hochzeit ist nicht nur eine private, sondern auch eine gesellschaftliche Feier. Der Bräutigam und die Braut kleiden sich oft in ihre besten Gewänder, um ihre neue Lebensphase zu markieren und den Respekt vor der Zeremonie und den anwesenden Gästen zu zeigen. Das Schickmachen unterstreicht die Einmaligkeit des Tages und feiert die Vereinigung des Paares in einer feierlichen, festlichen Atmosphäre. In diesem Zusammenhang für viele wichtig: Etwas Altes, Neues, Geliehenes und Blaues - Dieser Hochzeitsbrauch hat seinen Ursprung in England und wird heute noch häufig bei westlichen Hochzeiten praktiziert. Die Tradition besagt, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag vier Dinge tragen sollte: „Etwas Altes“ symbolisiert die Verbindung zur Vergangenheit und zur Familie, „etwas Neues“ steht für das neue Leben, das sie mit ihrem Partner beginnt, „etwas Geliehenes“ repräsentiert das Glück, das von einer glücklichen Ehe auf die Braut übergehen soll, und „etwas Blaues“ ist ein Zeichen der Treue. Dieser Brauch ist ein schöner Weg, die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schlagen.


In vielen Kulturen symbolisiert das Tragen eines weißen Kleides Reinheit und neue Anfänge für die Braut.

Die Hochzeitstorte, die heute oft kunstvoll mehrstöckig und reich verziert ist, hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Im alten Rom war es Brauch, ein Brot über dem Kopf der Braut zu zerbrechen – ein Symbol der Fruchtbarkeit und des Wohlstands. Später, im Mittelalter, entstand der Brauch, kleine Kuchen oder Brote zu stapeln, und das Brautpaar sollte über den Stapel hinweg küssen. Dieser Brauch entwickelte sich mit der Zeit zur heutigen Hochzeitstorte, die bei vielen westlichen Hochzeiten eine zentrale Rolle spielt. Das Anschneiden der Torte durch das Brautpaar symbolisiert ihre gemeinsame Zukunft und ihren Zusammenhalt.


Hochzeiten weltweit


Die Geschichte der Hochzeit, wie sie hier beschrieben wurde, zeigt vor allem eine westliche Perspektive auf die Entwicklung der Ehe. Trotz universeller Gemeinsamkeiten unterscheiden sich Hochzeitstraditionen und Bräuche z.T. stark je nach Kultur, Konfession, sexueller Orientierung etc. Rund um den Globus gibt es unzählige faszinierende und vielfältige Hochzeitsbräuche. In Indien dauern Hochzeitsfeiern z.B. oft mehrere Tage, geprägt von farbenfrohen Zeremonien, Tänzen und Ritualen, die tiefe kulturelle Wurzeln haben. In Nigeria gehören prachtvolle Gewänder und lebendige Feierlichkeiten zu den typischen Hochzeiten, bei denen Familie und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. In Japan finden sich mitunter noch traditionelle Shinto-Hochzeitszeremonien, bei denen das Brautpaar in festlichen Kimonos in einem Schrein heiratet. Auf den Fidschi-Inseln schenken Bräutigame traditionell eine Walzahnkette (Tabua) an die Familie der Braut als Zeichen der Wertschätzung und des Respekts.


In einigen Ländern bzw. Kulturen sind arrangierte Ehen immer noch gängig und werden als wichtiger Bestandteil der sozialen Struktur gesehen. Diese Ehen basieren oft auf den Werten von Gemeinschaft und Familie, wobei die Partnerwahl in Absprache mit den Familien erfolgt. Studien zeigen, dass in arrangierten Ehen Liebe und Vertrauen langsam wachsen und sie deutlich seltener geschieden werden (wobei dies auch mit kulturellen Normen und sozialen Zwängen zusammenhängen kann). Solche Studien zeigen, dass es verschiedene Ansätze zur Partnerschaft gibt, die alle ihre eigene Bedeutung und es keinen "guten" oder "schlechten" Weg gibt - Genauso wie das sozial-konstruierte Idealbild einer Partnerschaft die monogame Ehe ist, aber es heutzutage eine Vielzahl von Ehemodellen gibt. Daneben gibt es jedoch leider auch die Schattenseite der Zwangsheirat, die in einigen Regionen nach wie vor existiert und Frauen und Männer ihrer Freiheit beraubt.


Während Polyamorie (also das Führen mehrerer gleichberechtigter Beziehungen) gesellschaftlich an Akzeptanz gewinnt, wird Polygamie, die polyamore Ehe bzw. Vielehe, nur in Teilen der Welt anerkannt.

In vielen Ländern bleibt die Ehe heute ein Fest der Verbindung – ob traditionell oder modern, arrangiert oder aus Liebe. Die Vielfalt dieser Bräuche zeigt, wie bedeutend und universell der Wunsch nach Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit ist.


Fazit: Hochzeitstraditionen - Die Ehe im Wandel der Zeit


Die Geschichte der Ehe zeigt, wie sich das Verständnis von Partnerschaft über Jahrtausende verändert hat – von einem rein zweckmäßigen Bündnis hin zu einer Verbindung, die heute in vielen Teilen der Welt auf Liebe, Gleichberechtigung und individueller Entscheidung beruht. Während romantische Vorstellungen erst relativ spät in den Vordergrund traten, blieben wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren lange prägend. Auch heute gibt es weltweit große Unterschiede in den rechtlichen und kulturellen Vorstellungen von Ehe. Während die gleichgeschlechtliche Ehe in vielen Ländern ein Symbol für Fortschritt und Gleichberechtigung ist, bleibt Polygamie in rund 29 % der Staaten legal – insbesondere in muslimisch geprägten Regionen Afrikas und Asiens. Die Ehe ist also weiterhin ein Spiegel gesellschaftlicher Werte und Normen. Ob traditionell oder modern, religiös oder zivil, arrangiert oder aus Liebe – die Ehe bleibt für viele Menschen ein bedeutendes Lebensereignis. Und auch wenn sich Rituale und rechtliche Rahmenbedingungen verändern, bleibt der Kern bestehen: Sie ist ein Zeichen von Zusammengehörigkeit und ein Ausdruck gemeinsamer Zukunftsplanung.

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