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Tanz in den Mai - Die Ursprünge von Maifeiern und Maitraditionen

  • Autorenbild: Living in Season
    Living in Season
  • 26. Apr. 2024
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Apr.

Jedes Jahr, wenn die Tage länger werden und die Natur zu neuem Leben erwacht, bereiten sich Menschen in Deutschland und ganz Europa darauf vor, den Winter endgültig zu verabschieden und den Frühling willkommen zu heißen. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, einem Zeitpunkt, der als Brücke in den „Wonnemonat“ Mai gilt, finden vielerorts lebendige Feiern statt. Doch woher kommen eigentlich die ganzen Bräuche rund um die Maifeier und welche Bedeutung haben sie?


Tanz in den Mai - Die Ursprünge von Maifeiern und Maitraditionen

Ein kultureller und historischer Mix


Allgemein dient „Tanz in den Mai“ als Oberbegriff, der verschiedene Frühlingsbräuche und -feierlichkeiten einschließt. Der Feiertag stellt einen faszinierenden Mix historischer und kultureller Einflüsse dar, deren Wurzeln teilweise Jahrtausende zurückreichen. Von heidnischen Frühlingsfesten der vorchristlichen Ära bis hin zu spätmittelalterlichen Bräuchen – sie alle haben den Tanz in den Mai möglicherweise beeinflusst.


Heute umfasst die "Tanznacht" eine Vielzahl von Traditionen, die je nach Region variieren und mittlerweile modern interpretiert werden. Während in einigen Gegenden die Nacht mit ums Feuer tanzenden Hexen in Verbindung gebracht wird, stellen andere Orte einen zentralen Baum in der Stadtmitte auf. Anderswo schmücken wiederum Junggesellen Birken, um ihrer Angebeteten Avancen zu machen oder ihre Liebste zu ehren.


Diese unterschiedlichen Bräuche bieten ein lebendiges Panorama der kulturellen Vielfalt Europas und spiegeln die Vielschichtigkeit seiner historischen Entwicklung wider. Der Tanz in den Mai ist somit mehr als nur ein Frühlingsfest. Es ist ein kulturelles Ereignis, das Altes ehrt und Neues begrüßt, ein wahrhaft magischer Übergang von der Kälte des Winters zur Wärme des Sommers.


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Beltane - Das keltische Frühlingsfest


Der Wechsel der Jahreszeiten hat in der Geschichte der Menschheit schon immer eine wichtige Rolle gespielt, verbunden mit Ritualen, die auf Fruchtbarkeit, Ernte und den Wechsel von Licht und Dunkelheit abzielten. Es wird vermutet, dass bereits in der Bronzezeit, also ab ca. 2200 bis 800 vor Christus, frühe agrarische und pastorale Traditionen existierten, die den Grundstein für spätere rituelle Feiern legten.


In Europa waren es vor allem die Kelten, die mit ihren komplexen gesellschaftlichen Strukturen und tief verwurzelten spirituellen Überzeugungen die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur lebendig gestalteten. Sie feierten den Zyklus der Jahreszeiten mit Ritualen, die nicht nur Freude ausdrückten, sondern auch heilige Anlässe waren, um Schutz und Segen für die Gemeinschaft zu erbitten. Solche keltische Feierlichkeiten erreichten ihren Höhepunkt während der Eisenzeit, von etwa 800 vor Christus bis zur römischen Eroberung im ersten Jahrhundert nach Christus (die Kelten selbst haben davon übrigens nichts festgehalten. Was wir wissen, ist besonders durch mittelalterliche irische Schriften dokumentiert, welche die keltische Kultur und ihre Bräuche aus einer späteren Perspektive beschreiben).


Keltische Jahreszeitenfeste gab es übrigens nicht nur in Irland und Schottland, sondern auch bei den kontinentalen Kelten, etwa bei den Galliern oder Helvetiern. Allerdings sind die Feste der Inselkelten, insbesondere in Irland und Schottland, deutlich besser dokumentiert, da sie in mittelalterlichen Schriften festgehalten wurden.

Keltische Gruppen feierten vorrangig die vier Feste Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh.

Eigentlich war Imbolc das Frühlingsfest, gefeiert am 1. oder 2. Februar. Jedes Jahr Ende April/Anfang Mai stellte Beltane aber das Fest dar, das den Übergang vom Frühling zum Sommer markierte und von intensiven Fruchtbarkeitszeremonien begleitet wurde. Die Beltane-Nacht, bekannt für ihre magische Atmosphäre, war eine Zeit, in der die Schleier zwischen den Welten angeblich besonders dünn waren. Diese Nacht bot Gelegenheit für Begegnungen mit Fabelwesen und Geistern, z.B. die elfen- oder feenartigen "Aos Sí" (Das Fest "Samhain" markierte übrigens den Beginn des Winterhalbjahres, wurde genau ein halbes Jahr später Ende Oktober/Anfang November gefeiert - und hatte daher mit großer Sicherheit Einfluss auf das Fest, das wir heute „Halloween“ nennen). Feuer spielten dabei eine zentrale Rolle, nicht nur als Schutzsymbol gegen böse Geister, sondern auch als Mittel zur Reinigung und Segnung der Gemeinschaft sowie ihrer Nutztiere.


Heutzutage orientieren sich übrigens Strömungen des Neopaganismus wie Wicca u.a. an keltischen Traditionen und damit an Beltane, wobei sie die alten Traditionen auf moderne Art und Weise interpretieren.


Der kulturelle Hintergrund von Beltane bildet wiederum den Rahmen für das Verständnis der Walpurgisnacht in Deutschland, einer Nacht, die zwar eigene Wurzeln und Traditionen hat, aber in einem breiteren Kontext europäischer Frühlingsrituale zu verstehen ist.


Von germanischen Frühlingsfesten zur Walpurgisnacht


Auch die Walpurgisnacht wird in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert und vereint in ihrer heutigen Form heidnische und christliche Einflüsse. Ihre Ursprünge reichen vermutlich in die Zeit zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert n. Chr. zurück, als germanische Völker den Winter mit großen Feuern verabschiedeten, um Fruchtbarkeit, Reinheit und den Neubeginn des Frühlings zu feiern. Diese Bräuche, die rituelle Reinigungen durch Feuer und Wasser einschlossen, sollten böse Geister, Krankheiten und die Kälte vertreiben und den Frühling willkommen heißen. Zugleich glaubte man, dass in dieser Nacht die Schleier zwischen den Welten dünn seien, sodass Geister und Fabelwesen leichter in unsere Welt treten konnten – ein Gedanke, der an die oben beschriebenen keltischen Feste erinnert. Bis heute werden in vielen Regionen Deutschlands zur Mainacht sogenannte Hexenfeuer oder Maifeuer entzündet, die die alten Vorstellungen von Reinigung, Schutz und Fruchtbarkeit aufgreifen.


Warum Hexenfeuer? Der Glaube an Hexen entstand im späten Mittelalter, als sich alte Volksvorstellungen mit der christlichen Vorstellung von Teufelspakten vermischten. Diese Entwicklung traf auf bereits bestehende heidnische Bräuche, die mit der Ausbreitung des Christentums und der Christianisierung allmählich umgedeutet bzw. überlagert wurden.

Aus dieser Entwicklung heraus erhielt die Walpurgisnacht schließlich ihren Namen: Sie wurde nach der Heiligen Walburga benannt. Ihr offizieller Gedenktag ist zwar der 25. Februar, doch ein regionaler Bezug zum 1. Mai entstand durch die Übertragung ihrer Reliquien in das Kloster St. Walburg in Eichstätt, wo sie angeblich Wunder wirkten und Heilöl austrat.


Vor allem der Brocken im Harz galt wegen seiner abgelegenen, nebelverhangenen Lage ab dem späten Mittelalter als ein sagenumwobener Ort, an dem sich Hexen zur Walpurgisnacht versammeln sollten. Diese Hexenversammlungen wurden oft als wilde Feste dargestellt, bei denen mit dem Teufel paktiert wurde. Die Vorstellung, dass Hexen auf Besen oder anderen Gefährten zum Brocken ritten – und dem Teufel den Hintern küssten – ist ein Produkt der volkstümlichen Phantasie, die durch die Hexenverfolgungen der frühen Neuzeit noch verstärkt wurde. Besonders durch literarische Werke, vor allem Johann Wolfgang von Goethes "Faust" und die Ballade "Die erste Walpurgisnacht", wurde die mythologische Darstellung der Walpurgisnacht einem breiten Publikum bekannt. In "Faust" führt Mephisto die Titelfigur zu einer Versammlung von Hexen auf dem Brocken, was die mystische Atmosphäre dieser Nacht eindrucksvoll unterstreicht.


Heute wird die Walpurgisnacht in vielen Teilen Europas gefeiert. In Deutschland finden zahlreiche Festivals statt, bei denen sich Menschen als Hexen verkleiden, um die Ankunft des Frühlings zu feiern – vor allem im Harz, wo die Tradition besonders lebendig geblieben ist. Feuer, Tanz und Musik erinnern dabei bis heute an die alten Rituale und verbinden sie mit moderner Festkultur und Gemeinschaftserleben.


Von Maibäumen und Maibowlen


Insgesamt lässt sich festhalten: Die heutigen Maifeierlichkeiten wurzeln in alten Frühlingsriten – vor allem in vorchristlichen, teils auch in frühmittelalterlichen germanischen Traditionen.

Die katholische Kirche hatte auf die Maibräuche, etwa das Tanzen und das Aufstellen von Maibäumen, nur einen eher indirekten Einfluss. Zwar versuchte sie zeitweise, „weltliche“ Vergnügungen einzuschränken und gerade das Tanzen war lange verpönt. Doch mit dem ersten Mai, an dem Bäume als „Zeichen der Tanzfreiheit“ geschmückt wurden, feierte man schließlich öffentlich das Ende der Fastenzeit und den Beginn der festlichen Saison.


Von diesen Einflüssen abgesehen war vermutlich bereits im 8. Jahrhundert der 1. Mai in einigen Teilen Europas als "Tag der Waffenschau" bekannt, an dem sich wehrfähige Männer zur Musterung trafen. Dieser Termin bot zugleich die letzte Gelegenheit, ausgelassen zu feiern, bevor der „ernste Lebensabschnitt“ des Militärdienstes begann. Auch heute zeigt sich in manchen Regionen in der sogenannten Freinacht noch harmloser Schabernack, bei dem zum Beispiel Straßensperren aus Klopapier oder Rasierschaum errichtet werden. Diese Tradition der Freinacht hat sich also bis heute gehalten, auch wenn die ursprüngliche Verbindung zum militärischen Kontext weitgehend in Vergessenheit geraten ist.


Die Einflüsse und Rituale rund um die Mainacht sind also nicht klar voneinander zu trennen, sondern im Laufe der Zeit miteinander verschmolzen. Unterschiedliche Maitraditionen haben sich immer wieder an gesellschaftliche Veränderungen angepasst und wurden regional verschieden ausgeprägt. Wie genau man den Mai begeht und welchen Namen die Feierlichkeiten tragen, ist daher bis heute regional unterschiedlich.


Der erhebliche Einfluss der alten Frühlingsfeste auf viele moderne Maifest-Traditionen zeigt sich besonders im Symbol für den Tanz in den Mai: dem Maibaum. Ursprünglich als Zeichen für Fruchtbarkeit und Wachstum verehrt, wird der Maibaum heute in vielen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz als zentrales Frühlingssymbol aufgestellt. Bereits im 16. Jahrhundert wurden Maibäume auf Marktplätzen platziert und festlich geschmückt.


Oft werden die Bäume mit bunten Bändern verziert, die nicht nur dekorativ sind, sondern je nach Farbe symbolische Bedeutungen wie Fruchtbarkeit, Liebe oder Gemeinschaft ausdrücken können – mancherorts oft auch in den Farben der Gemeinde oder des regionalen Wappens gestaltet, um lokale Verbundenheit auszudrücken. Das Aufstellen des Maibaums ist ein Höhepunkt der Feierlichkeiten und wird vielerorts von Musik, Tanz und geselligem Beisammensein begleitet. Während die Tradition besonders in Bayern und im Rheinland lebendig ist, finden sich Varianten auch in anderen Regionen. In Norddeutschland etwa dienen Maibäume auf zentralen Plätzen als Mittelpunkt der Maifeierlichkeiten. Mancherorts wird um den Maibaum getanzt und gesungen, andernorts ergänzen Wettbewerbe wie das "Maibaum-Kraxeln", bei dem versucht wird, an einem glatten Baumstamm emporzuklettern, das Festprogramm.


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Vor allem aber hat sich das Maifest im Laufe der Zeit auch zu einem Fest für Verliebte entwickelt: In vielen Regionen ist es üblich, dass Männer ihrer Angebeteten einen geschmückten Maibaum vor das Haus stellen, was als Zeichen der Zuneigung gilt. Dieser Brauch verbreitete sich etwa seit dem 17. Jahrhundert. Die persönlichen Maibäume sind kleiner und individueller gestaltet und oft mit Nachrichten oder Symbolen versehen. Auch sie werden mit bunten Bändern geschmückt, die in manchen Regionen bestimmte Bedeutungen tragen – etwa Grün für Hoffnung, Weiß für Beständigkeit und Rot für Liebe.


Diese Traditionen passen sich zunehmend an gesellschaftliche Entwicklungen an. Die Idee, dass in Schaltjahren Frauen den Männern einen Maibaum stellen oder Reisherzen aus gefärbtem Reis schenken, entstand vermutlich erst zwischen Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts. Heute ergreifen Menschen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung die Initiative. Die Praxis hat sich auf natürliche Weise erweitert, sodass jede und jeder, unabhängig von der Art der Beziehung, die Möglichkeit hat, Wertschätzung auf diese symbolische Weise auszudrücken.


Wo Maifeuer entzündet werden, ist es in manchen Region auch festlicher Bestandteil der Feierlichkeiten für Verliebte, Hand in Hand über die glühenden Reste des Maifeuers zu springen. Es wird gesagt, dass Verliebten, die mutig genug sind, über die Feuerstelle zu springen, Glück in ihrer Beziehung versprochen wird.

Ein immer noch traditioneller Brauch ist die Wahl des Maikönigs oder der Maikönigin, die in einigen Regionen, wie in Nordrhein-Westfalen, durchgeführt wird. Diese Tradition beinhaltet oft eine Auktion, bei der die Maikönigin symbolisch „versteigert“ wird. Die Erlöse gehen meist an gemeinnützige Zwecke oder direkt an die Maikönigin selbst. In vielen Dörfern gibt es zudem den Brauch der „Mailehen“, der bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und bei dem junge unverheiratete Frauen von den Männern des Dorfes symbolisch ersteigert werden. Heute wird dieser Brauch meist in spielerischer Form fortgeführt, wobei das historische Rollenverständnis bewusst humorvoll gebrochen und an moderne Vorstellungen angepasst wird.


Waldmeister-Overkill!


Auch der Waldmeister spielt eine wesentliche Rolle in den Feierlichkeiten rund um den Mai. Bekannt für seinen einzigartigen Duft und Geschmack, findet Waldmeister vor allem zwischen April und Juni Verwendung, wenn er „wie der Teufel wächst“ (keine Anspielung auf die Walpurgisnacht!). Der Klassiker ist die Maibowle – eine erfrischende Mischung aus Wein, Sekt und dem aromatischen Kraut – die heute auf vielen Frühlingsfesten nicht fehlen darf. Das aromatische Kraut wurde schon im Jahr 854 vom Benediktinermönch Wandalbert von Prüm als Heil- und Würzpflanze erwähnt, während die klassische Maibowle vermutlich erst im 16. oder 17. Jahrhundert entstand. Richtig populär wurde sie dann im 19. Jahrhundert.


Mit Waldmeister lassen sich aber auch andere tolle Rezepte und Getränke umsetzen. Übrigens, auch wenn Waldmeisterkraut eine grüne Farbe, ist eine Maibowle eigentlich eher klar. Viele Produkte, die Waldmeister beinhalten, sind künstlich grün gefärbt - sieht aber ja auch viel frühlingshafter aus!


Und Midsommar?


In Skandinavien hat sich Midsommar als Hauptfest zur Feier des Lichts und des Sommers etabliert. Das Mittsommerfest ist ein bedeutendes saisonales Fest, das besonders in skandinavischen Ländern gefeiert wird. Es findet zur Sommersonnenwende, also um den 21. Juni, statt, wenn der längste Tag des Jahres gefeiert wird. Midsommar wird typischerweise mit zahlreichen Bräuchen begangen, wie dem Aufstellen eines Midsommarstång (Mittsommerstange), einer Art Maibaum, der geschmückt wird. Es gibt traditionelle Tänze und Spiele um die Midsommarstång, Volksmusik, das Tragen von Blumenkränzen und natürlich reichlich Essen und Trinken. Hering und Kartoffeln sind oft ein traditioneller Teil des Festmahls, zusammen mit Erdbeeren und Sahne als Dessert. Auch hier stehen die Natur und ihre Fruchtbarkeit im Mittelpunkt. Viele der zuvor beschriebenen Praktiken wie das Tanzen um einen Baum, das Entzünden von Feuern (um böse Geister abzuwehren) und verschiedene Fruchtbarkeitsrituale finden oft auch bei Midsommarfesten statt.


Dies zeigt einmal mehr: Die verschiedenen Festlichkeiten in Europa haben sich wahrscheinlich parallel zueinander entwickelt. Obwohl Beltane bspw. spezifisch für keltisch geprägte Gebiete wie Schottland und Irland war, zeigen europäische Frühlingsrituale – einschließlich deutscher Maibräuche – thematische Überschneidungen, die auf eine gemeinsame vorchristliche Kultur hindeuten könnten. Ähnliche kulturelle und agrarische Bedürfnisse sowie Glaubensansichten führten zu vergleichbaren Bräuchen in unterschiedlichen Regionen. Diese Parallelen könnten auf gemeinsame indoeuropäische Wurzeln oder auf die universelle menschliche Reaktion auf den Wechsel der Jahreszeiten zurückzuführen sein. Feste, die den Übergang vom Frühling zum Sommer markieren, sind Ausdruck einer tiefen Verbindung zur Natur, jeweils angepasst an spezifische kulturelle und geografische Gegebenheiten. Jedes Fest nimmt dabei eine eigene lokale Ausprägung an, selbst wenn ähnliche Themen und Symbole wie Fruchtbarkeit oder Erneuerung wiederkehren.


Wichtig ist dabei zu verstehen, dass Begriffe wie „Kelten“ oder „Germanen“ keine homogenen Gruppen bezeichnen. Vielmehr handelte es sich um verschiedene Stämme und Völker mit jeweils eigenen Kulturen, Dialekten, Bräuchen und sozialen Strukturen. Auch innerhalb des heutigen Deutschlands war die kulturelle Prägung unterschiedlich: Während manche Regionen noch keltisch beeinflusst waren, dominierten andernorts bereits germanische Traditionen.


Umso faszinierender ist es, dass sich trotz dieser Vielfalt thematische Ähnlichkeiten wie das Tanzen um einen mit Bändern geschmückten Baum als Fruchtbarkeitssymbol herausgebildet haben. Regionale Unterschiede spiegeln die Anpassung an lokale Gegebenheiten wider und zeigen, wie sich ursprünglich ähnliche Bräuche im Laufe der Zeit zu den heute bekannten, regional spezifischen Festen entwickelten.


Das Beste: Am 1. Mai kannst du ausschlafen!


Nach einer langen Feier- und Tanznacht können sich viele Menschen am 1. Mai ausschlafen. Seit 1919 handelt es sich nämlich um einen offiziellen Feiertag in Deutschland. Ursprünglich als Kampftag der Arbeiterbewegung zur Erinnerung an die tragischen Ereignisse von 1886 in den USA etabliert, hat dieser Tag weltweit eine symbolträchtige Bedeutung erlangt.


In vielen Regionen gehen die Feierlichkeiten am Folgetag weiter. Von Frühschoppen über festliche Umzüge – die Traditionen des 1. Mais sind so vielfältig wie die Regionen, in denen sie gepflegt werden. Im Rheinland sollten die Maibäume übrigens Ende des Mais bei der Angebeteten wieder abgeholt werden (bei uns in Köln ist man da anscheinend nicht immer ganz so pflichtbewusst - hier findet man an manchen Häusern noch im Folgejahr „Maibaum-Leichen“ an Regenrinnen hängen). Wohnt die verehrte Frau noch bei ihren Eltern, ist es üblich, dass ihr Vater dem jungen Mann als Dank einen Kasten Bier bereitstellt - was die mühsame Arbeit sicherlich erleichtert!


Insgesamt lässt sich sagen: Der "Tanz in den Mai" und die damit verbundenen Maibräuche spiegeln die komplexe Verschmelzung von historischen Ereignissen und kulturellem Erbe wider. Über die Jahre hat sich der "Tanz in den Mai" zu einer zeitgemäßen Tradition entwickelt, die in zahlreichen Regionen Europas gefeiert wird, wobei traditionelle Elemente oft mit modernen Formen verschmelzen. Diese Bräuche sind nicht nur ein Echo der Vergangenheit, sondern leben auch in der Gegenwart weiter, indem sie Gemeinschaften zusammenbringen und den Frühling willkommen heißen. Die Rituale rund um den Tanz in den Mai sind ein wertvoller Teil kultureller Identität, stärken das Gemeinschaftsgefühl und schaffen eine bewusste Verbindung zum Wandel der Jahreszeiten. Zu verdanken haben wir dies auch den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen, die das Brauchtum bewahren und mit viel Herzblut und Einsatz die Feierlichkeiten möglich machen.


Wir wünschen euch einen fröhlichen Tanz in den Mai! Hier findet ihr unsere besten Tipps für eure Maifeier!


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