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Warum feiern wir eigentlich... Halloween? Traditionen zur gruseligsten Nacht des Jahres erklärt

  • Autorenbild: Living in Season
    Living in Season
  • 28. Sept. 2024
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Stunden

Wenn die Tage kürzer werden und der Herbst beginnt, steht Halloween vor der Tür – das Fest der Kürbislaternen, Kostüme und Gruselfilme. Doch warum feiern wir eigentlich diese Nacht des Grusels? Woher kommen all die Traditionen? Halloween hat eine lange und spannende Geschichte, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Was vermutlich als keltisches Fest begann, hat sich zu einem der bekanntesten Feiertage weltweit entwickelt, vor allem in den USA. Werfen wir mal einen genaueren Blick auf die Ursprünge von Halloween.


Halloween Erklärung für Kinder und Erwachsene erklärt

Halloween erklärt - Der missverstandene Feiertag


Halloween? Ist das nicht das Fest der Satansanbeter? Solche und ähnliche Klischees ranken sich immer wieder um diesen Feiertag. Tatsächlich wird Halloween von vielen missverstanden und oft mit dunklen, teuflischen Praktiken in Verbindung gebracht oder als "amerikanisches Fest" gesehen, das hierzulande St. Martin den Rang abläuft. Doch die Wahrheit ist viel faszinierender: Halloween ist geschichtlich gesehen eines der ältesten Feste, das wir heute noch feiern – auch wenn es nur noch Bruchstücke der ursprünglichen Rituale bewahrt hat bzw. diese im Laufe der Jahrhunderte immer wieder adaptiert und modern interpretiert hat. Wir haben Halloween einfach für euch erklärt- Tauche mit uns ein in die faszinierende Geschichte eines Feiertags, der mehr zu bieten hat, als nur gruselige Klischees!



Die Ursprünge: Samhain – Das keltische Neujahrsfest


Die Ursprünge von Halloween reichen tief in die europäische Geschichte zurück – bis in die späte Eisenzeit (ca. 500 v. Chr. bis 500 n. Chr.). In der keltischen Welt, besonders auf den britischen Inseln, markierte das Fest Samhain den Übergang vom Sommer zur dunklen Jahreszeit. Der Name bedeutet wörtlich „Sommerende“ – und genau das war es: ein natürlicher Wendepunkt, an dem das Vieh von den Weiden zurückgeholt wurde und das Erntejahr endete.


Orange und Schwarz werden mit Halloween assoziiert, da Orange mit der Herbsternte und Schwarz mit Dunkelheit und Tod in Verbindung gebracht wird.

Samhain war allerdings kein fester Kalendertag. Die Kelten orientierten sich nicht an einem linearen Kalender wie wir heute, sondern an Mondphasen, klimatischen Zeichen und spirituellen Rhythmen. Samhain konnte also in einem zeitlichen Fenster von etwa Mitte Oktober bis Mitte November gefeiert werden. Der 31. Oktober war nicht das ursprüngliche Datum, entwickelte sich aber über die Jahrhunderte hinweg zum symbolischen Höhepunkt, der sich bis heute gehalten hat.


In manchen mittelalterlichen Quellen wird Samhain als Beginn des neuen Jahres bezeichnet – nicht im Sinne eines offiziellen Feiertags, sondern als natürlicher Neuanfang. Die Vorstellung, dass in dieser Zeit die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders durchlässig sei, prägte viele Bräuche. Die Menschen glaubten, dass Geister und Wesen aus der Anderswelt – etwa die Aos Sí, feenhafte, oft ambivalente Gestalten – in dieser Nacht frei umherwandern konnten.


Samhain Halloween Erklärung woher

Lichtquellen spielten schon immer eine bedeutende Rolle in den Traditionen rund um Halloween. Die Kelten entzündeten große Lagerfeuer, vielleicht als Tribut an die Sonne, um sie zu stärken, vielleicht auch als Leuchtfeuer, um guten Geistern den Heimweg zu weisen und sich vor bösen Geistern zu schützen oder auch als Mittel zur Reinigung und Segnung der Gemeinschaft und ihrer Nutztiere. Es ist möglich, dass Druiden diese Feuer für Reinigungsrituale und um Opfergaben darbrachten, um die Götter und Geister zu besänftigen und es gibt Hinweise darauf, dass Tiere geopfert wurden und die Asche des Feuers als heilig betrachtet wurde. Diese Rituale wurden oft auf Hügeln abgehalten, damit die Feuer weithin sichtbar waren, und es war ein zentrales gemeinschaftliches Ereignis, das die gesamte Gemeinschaft umfasste. Tieropfer sind aber nicht sicher belegt – wahrscheinlicher sind symbolische Rituale zur Segnung von Menschen, Herden und Feldern. Diese Gemeinschaftsrituale zogen sich über mehrere Tage und Nächte – Samhain war ein Zeitraum, keine Punktlandung.


Übrigens: Keltische Gruppen feierten vorrangig die vier Feste Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh. Samhain ist durch seine Verbindung zu Halloween das vielleicht bekannteste, aber Beltane weist Parallelen zu Frühlingsfesten wie den "Tanz in den Mai" auf.

Vom heidnischen Fest zu christlichen Feiertagen


Auch nachdem die klassische keltische Stammeswelt unter römischen, angelsächsischen und christlichen Einflüssen verschwand, lebten viele Bräuche weiter. Vor allem in Irland, Schottland, Wales, der Isle of Man und Teilen der Bretagne blieben keltisch geprägte Kulturen über Jahrhunderte erhalten – mit eigener Sprache, Spiritualität und Weltbild.


Diese Menschen waren nicht mehr "die Kelten der Eisenzeit", aber sie sprachen weiterhin keltische Sprachen wie Altirisch oder Kymrisch, und ihre Gesellschaftsstrukturen und Rituale trugen erkennbar keltische Züge. Sie feierten Samhain weiter – teils offen heidnisch, teils schon mit christlichen Einflüssen vermischt. Gerade sie trugen dazu bei, dass Samhain nicht vergessen wurde – sondern sich weiterentwickeln konnte, bis in unsere Gegenwart.


Im Laufe des Mittelalters wurde das Heidentum dann zunehmend vom Christentum überlagert, aber nicht vollständig verdrängt. Die Kirche verlegte unter Papst Gregor III. im 8. Jahrhundert ein Fest zu Ehren aller Heiligen auf den 1. November – und Papst Gregor IV. machte es bald darauf zum offiziellen Feiertag im gesamten Westen: Allerheiligen. Der Vorabend dieses Festes wurde als „All Hallows’ Eve“ bezeichnet – daraus entstand später der Name Halloween.


Ob diese Verlegung gezielt gewählt wurde, um das heidnische Samhain zu überlagern, ist nicht eindeutig belegt – aber sehr wahrscheinlich. Die Kirche ging oft strategisch vor: Statt Bräuche zu verbieten, verwandelte sie sie in christliche Formen. Genau in diese Zeit fiel auch das Gedenken an die Verstorbenen – etwa durch das Fest Allerseelen am 2. November.


Ein Beispiel für diesen Übergang ist das sogenannte Souling, vor allem in England: Kinder und Bedürftige gingen von Haus zu Haus und baten um Soul Cakes – gewürzte Küchlein –, im Gegenzug beteten sie für die Seelen der Verstorbenen. Die Idee der Lichter, Gaben und Fürbitten für die Toten erinnert stark an ältere heidnische Praktiken – nur mit einem neuen religiösen Rahmen.


Auch das Schnitzen von Laternen aus Rüben, um böse Geister abzuschrecken, hat seine Ursprünge in Irland. Wieder zeigt sich hier das Symbol von Lichtquellen zum Schutz. Diese Laternen, die wir heute in Kürbisform als "Jack-O'-Lanterns" kennen, sind wohl eines der bekanntesten Symbole von Halloween. Der Jack-O'-Lantern  ist nach dem Phänomen mysteriöser Lichter benannt, die in der Nähe von Sümpfen und Mooren auftreten. Laut Volksglauben führt das Folgen des Lichts ins Verderben.


Halloween erklärt für Kinder Erklärung Kürbis Halloween

Die Legende von „Stingy Jack“ erzählt von einem Halunken, der den Teufel mehrmals überlistete. Jack rang dem Teufel das Versprechen ab, seine Seele nach dem Tod nicht zu beanspruchen. Doch als Jack schließlich starb, wurde ihm sowohl der Zutritt zum Himmel als auch zur Hölle verwehrt. Der Teufel, der nicht daran dachte sein Versprechen zu brechen, hatte dennoch Mitleid und gab Jack eine glühende Kohle. Diese legte Jack in eine ausgehöhlte Rübe, die er mit sich trug, um durch die Dunkelheit zu wandern. So entstand die Tradition des Jack-O’-Lanterns.

Halloween in Irland und die Einwanderung in die USA


Mit der großen Welle irischer Einwanderer im 19. Jahrhundert gelangten die Halloween-Bräuche schließlich in die USA, wo sie sich wieder einmal weiterentwickelten: Statt Rüben verwendeten die Menschen Kürbisse, die sich leichter schnitzen ließen und reichlich vorhanden waren. Die Kürbislaternen wurden so zum ikonischen Symbol des Festes.


Wahrsagerei war bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts eines der beliebtesten Halloween-Rituale. Dabei wurden neben anderen Dingen Spiegel und Äpfel verwendet.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Aktivitäten wie Halloween Partys und Gemeinschaftsveranstaltungen in den USA zunehmend populär, wobei Verkleidungen, Spiele und das Erzählen von Gruselgeschichten im Mittelpunkt standen. Ab den 1920er und 1930er Jahren begann sich der Brauch des Trick-or-Treating (Süßes oder Saures) zu entwickeln, wobei Kinder von Tür zu Tür gingen und Süßigkeiten verlangten, oft verkleidet als gruselige Figuren oder populäre Charaktere. Der Einfluss des zuvor beschriebenen "Soulings" und des aus Schottland und Irland stammenden "Mummings" und "Guisings", bei denen Kinder ebenfalls verkleidet von Haus zu Haus zogen und kleine Aufführungen oder Lieder darboten, um Essen oder kleine Gaben zu erhalten, ist jedoch spekulativ. Vermutlich ist Trick-or-Treating eine eher moderne, amerikanische Erfindung.


In den 1950er Jahren nahm Trick-or-Treating in den USA stark zu, als Halloween immer mehr als kinderfreundliches Fest gefeiert wurde. Dies wurde durch die Nachkriegszeit und den Babyboom unterstützt, was zu einer wachsenden Zahl von Kindern führte, die am Halloween-Fest teilnahmen. Halloween verlagerte sich immer weiter von seinen ernsten und mystischen Ursprüngen, wie dem keltischen Samhain, hin zu einem Fest, das vor allem der Unterhaltung diente. Der Fokus lag nun auf Kostümen, dem Sammeln von Süßigkeiten, Spielen und Gemeinschaftsaktivitäten wie Halloween-Partys. Gruselige Halloween Kostüme, wie sie vielleicht noch aus dem Samhain-Fest abgeleitet werden könnten, wurden zum Teil durch Kostüme aus Popkultur, Superhelden und Märchenfiguren ergänzt.


1978 kehrte das Gruseln mit Michael Myers zurück, als John Carpenter den Kultfilm „Halloween“ mit geringem Budget drehte. Besonders prägend: die ikonische Filmmusik im 5/4-Takt, die Carpenter selbst komponierte.


Halloween heute


Heute ist Halloween eines der beliebtesten Feste weltweit, das vor allem in den USA, Kanada, Irland, dem Vereinigten König sowie zunehmend auch in Europa und sogar in Japan gefeiert wird. Es hat sich zu einem kommerziellen Großereignis entwickelt, bei dem Verkleidungen, Halloween Dekorationen und Süßigkeiten im Mittelpunkt stehen. Doch trotz all der modernen Anpassungen und der schaurigen Unterhaltung, die wir heute mit Halloween verbinden, sind die Ursprünge des Festes – der Übergang vom Sommer zum Winter und die Auseinandersetzung mit dem Tod – immer noch spürbar.


Happy Halloween - Wir wünschen euch viel Spaß beim Feiern!


Halloween hat eine lange und faszinierende Geschichte, die von keltischen Ritualen, christlichen Feiertagen und irischen Einwanderern geprägt wurde. Ursprünglich war es das keltische Samhain-Fest, das das Ende der Ernte markierte und den Toten gedenken sollte. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich dieses mystische Fest durch den Einfluss des Christentums und wurde mit Allerheiligen und Allerseelen verbunden. Die irischen Einwanderer brachten im 19. Jahrhundert ihre Bräuche in die USA, wo Halloween schließlich zu einem lebhaften, bunten Spektakel heranwuchs, das heute weltweit gefeiert wird. Ob mit geschnitzten Kürbissen, kreativen Kostümen oder dem Sammeln von Süßigkeiten – Halloween ist eine spannende Mischung aus alter Tradition und modernem Spaß. Obwohl sich seine Bedeutung über die Jahrhunderte gewandelt hat, bleibt es ein Fest, das tief in der menschlichen Kultur verwurzelt ist. Es erlaubt uns, auf spielerische Weise mit unseren Ängsten umzugehen und erinnert uns an den ewigen Kreislauf von Leben und Tod – ein Thema, das uns alle miteinander verbindet.

 
 

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